Tunesien hat angekündigt, eine eigene digitale Währung, den E-Dinar, auf den Markt zu bringen. Das heißt, dass eine sogenannte „Central Bank Digital Currency“ (CBDC), also eine Zentralbankkryptowährung, auf den Markt kommen wird.
Der russischen Zeitung TASS zufolge arbeitet Tunesien mit dem Unternehmen Universa (UTPX, ebenfalls aus Russland) zusammen, um die Währung auf den Markt zu bringen. Außerdem wurde bereits eine symbolische Überweisung durchgeführt. Marouane El Abassi, Chef der tunesischen Zentralbank, verschickte einen E-Dinar an einen Vertreter des Internationalen Währungsfonds.
Zunächst wurde erwartet, dass China das erste Land mit so einer Währung wird. Tunesien hat die Chinesen nun überholt. Jedoch handelt es sich beim E-Dinar nicht um eine Kryptowährung, wie Bitcoin oder den venezolanischen Petro. Anstatt, dass eine neue Währung geschaffen wurde, so wie es in Venezuela passierte, wurde in Tunesien die bestehende Währung digitalisiert.
Dennoch kommt die Blockchain bei der Währung zum Einsatz. Die Universa-Blockchain wird für dieses Projekt verwendet. So soll ein kostengünstiges Wartungssystem gewährleistet werden und der E-Dinar transparent sein.
Kunden können den E-Dinar in den kommenden Monaten in Tausenden von Geschäften, Cafés und Restaurants ausgeben. Das digitale Geld kann online oder an einem der geplanten zweitausend Filialen des Landes gekauft werden.
Tunesien will mit diesem Schritt nicht nur Transaktionen innerhalb des Landes erleichtern, sondern blickt auch über die Landesgrenzen hinaus. Die tunesische Zentralbank hofft, mit dem E-Dinar unabhängiger vom US-Dollar zu werden.
Des Weiteren hofft die Regierung, weniger abhängig von dem häufig verwendeten Zahlungsprotokoll SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) zu werden. SWIFT kann Länder von ihrem Dienst ausschließen, indem der Zahlungskanal ausgeschaltet wird. Dies ist zum Beispiel im Iran der Fall. Die tunesische Zentralbank hofft, mit dem E-Dinar eine Alternative gefunden zu haben.
Wir scheinen kurz vor einer Welt zu stehen, in der es viele CBDCs geben wird. Malaysia, die Philippinen, Argentinien, Brasilien und China arbeiten alle an ihren eigenen digitalen Währungen. Singapur, Thailand und Kanada erwägen ähnliche Maßnahmen. In den Vereinigten Staaten und Europa scheint der Weg jedoch noch länger zu sein.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.
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