Roman Snitko ist der technische Direktor von Hodl Hodl. Während der Krypto-Konferenz Baltic Honeybadger in Riga machte er eine außergewöhnliche Ankündigung. Hodl Hodl wird den Code der Krypto-Plattform veröffentlichen. Das Publikum applaudierte bei dieser Ankündigung.
Warum veröffentlicht Hodl Hodl den Code?
Hodl Hodl ist eine der treibenden Kräfte hinter der Honeybadger Konferenz. Viele Berühmtheiten aus der Krypto-Welt folgten dem Ruf nach Riga (Lettland). Da dort viel über Bitcoin und Kryptowährungen gesprochen wurde, schien es ein logischer Schritt für die Betreiber der Plattform zu sein, die Ankündigung dort zu machen.
Snitko erklärte die Gründe für die Plattform, den Quellcode zu veröffentlichen. Der wichtigste Grund sei, dass der Code so niemals verloren gehe. In seiner Rede erklärte er dies folgendermaßen:
„Viele Börsen gingen aufgrund mangelnder Kunden bankrott. Die Börsen wurden ebenfalls gehackt und es gab auch Börsen, die aufgrund staatlicher Eingriffe geschlossen werden mussten. Viele Programmierer haben jahrelang an diesem ganzen Code gearbeitet, aber jetzt ist dieser ganze Code verloren. Und wir wollen nicht, dass das mit unserem Code passiert.“
Beispiele für gescheiterte Börsen gibt es in der Tat genug. Denken Sie an den Mt. Gox, die quasi bankrotte kanadische Börse QuadrigaCX und die gehackte neuseeländische Börse Cryptopia.
Wenn die Software des Unternehmens veröffentlicht wird, kann theoretisch jeder eine Peer-2-Peer-Plattform mit dem Code entwickeln. Jedoch benötigt er noch einen Feinschliff. Snitko erwartet, dass der Code Ende des Jahres verfügbar sein wird.
Weniger Kontrollen
Hodl Hodl verwaltet selbst keine Bitcoin auf der Plattform. Nutzer können Bitcoin anbieten und Interessierte kaufen die Coins dann direkt von dem Anbieter. Die Plattform ähnelt daher eher einem online Marktplatz als einer „normalen“ Krypto-Börse. Der Vorteil ist, dass so keine Richtlinien für Kundeninformationen erfüllt werden müssen. Kunden müssen sich nicht identifizieren, um auf der Plattform handeln zu können.
Sollte der Plattform unerwartet etwas zustoßen, können andere Parteien auf der Grundlage des veröffentlichten Codes einen ähnlichen Service anbieten. Die Idee dahinter ist, dass einem Unternehmen durch Vorschriften Steine in den Weg gelegt werden können, ein einmal veröffentlichter Code jedoch nicht mehr aufgehalten werden kann.
Sehen Sie sich hier die Rede von Roman Snitko ab 4:30 an.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.