Ein ehemaliger Betreiber der deaktivierten Silk Road Plattform, erzählt über den Verlauf der Dinge aus seiner Sicht. Nachdem Betreiber Curtis Green 2013 verhaftet wurde, fand er sich auf einmal in den Händen von korrupten Agenten wieder. Diese zwangen ihn dazu, seinen eigenen Tod vorzutäuschen.
Betäubungsmittel und Bitcoin auf der Silk Road
Bei der Plattform Silk Road handelte es sich 2011 um den ersten Marktplatz im Darknet, bei dem man illegale Betäubungsmittel kaufen konnte. Am Freitag wurde einer der ehemaligen Betreiber, Curtis Green, über seine Beteiligung bei der Plattform interviewt. Green erklärte, dass er nun über die Sache sprechen könne, da er die Rechte für einen Film und ein Buch mit dem Namen „The Silk Road Takedown“ verkauft habe.
Green war in die sehr fragwürdigen Ermittlungen gegen die Plattform involviert. Die Agenten taten zunächst so, als hätten sie den Betreiber gefoltert. Danach musste Green für über ein Jahr seinen eigenen Tod vortäuschen. Vor seiner Verhaftung war er einer der Betreiber der Plattform. Er erhielt ein monatliches Gehalt in Bitcoin, da er Accounts und Passwörter für Kunden der Plattform erstellte. Als die Existenz der Plattform in die Öffentlichkeit geriet, suchten mehrere Spezialeinheiten nach einer Person unter dem Decknamen Dread Pirate Roberts, der der Hintermann der Plattform sein sollte.
Bei den Ermittlungen kamen sie zunächst Green auf die Schliche. Dieser wurde festgenommen und zeigte sich kooperativ. Er teilte den Ermittlern Benutzernamen und Passwörter mit. Mithilfe dieser Informationen stahl wenig später ein Agent 500.000 US-Dollar in Form von Bitcoin von Verkäufern.
„Ich fühle mich schrecklich. Es gibt schreckliche Schuldgefühle. Ich wünschte wirklich, ich wäre nicht zu Silk Road gegangen“, erklärte er in dem Interview.
Folter und Tod nur gespielt
Da die Ermittler dem wahren Drahtzieher noch nicht näher waren, entschieden sie sich für eine fragwürdige Ermittlungsstrategie angeblich auf Wunsch von Dread Pirate Roberts. Zunächst nutzen sie eine falsche Waterboarding-Technik, damit es so aussah, als wäre Green verletzt und geschlagen worden. Danach forderten sie Green und seine Frau auf, seinen Tod vorzutäuschen. Unter der Anleitung der Agenten kreierte das Paar ein Foto, auf dem der ehemalige Betreiber mit Tomatensuppe übergossen wurde. So habe man seinen angeblichen Tod verbreitet. Danach habe er sein Haus in Utah für über ein Jahr nicht verlassen können.
Später kamen die Ermittler dem eigentlichen Drahtzieher Ross Ulbricht auf die Schliche. Dieser muss zurzeit seine Haftstrafe absitzen. Er behauptet jedoch, dass es zu Verfahrensfehlern gekommen sei und seine Haftstrafe deutlich geringer ausfallen hätte müssen.
Green erklärte, dass sein Leben nun weitergeht. Er könne nicht zurückgehen und Dinge ändern. „Alles was ich tun kann, ist es, mich zu entschuldigen und sicherstellen, dass ich die gleichen Fehler nicht zweimal mache und vorangehen.“
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.