Eines der wichtigsten Merkmale von Bitcoin ist, dass die Kryptowährung nicht zentral geführt wird. Dadurch wird zum Beispiel verhindert, dass das System an einem Punkt von Hackern angegriffen werden kann. Bei einer neuen Untersuchung kam nun heraus, dass die meisten Anlagen aus der Krypto-Branche inzwischen jedoch sehr wohl zentral geleitet werden.
Taxonomie belegt Zentralisierung des Krypto-Marktes
Cryptocompare, eine Firma, welche Daten über den Krypto-Markt auswertet, hat vor wenigen Tagen ihren „Bericht zur Taxonomie von Krypto-Anlagen“ veröffentlicht. Das beinah 80-seitige Dokument bietet Anlegern, Behörden und der Branche einen unabhängigen Bericht über die Einstufung von Coins und Token.
Für die Untersuchung wurden über 200 Krypto-Anlagen ausgewertet. Dabei wurden mehr als 30 Eigenschaften von Coins und Token einbezogen. Unter anderem analysierten die Experten Dinge wie regulatorische Eingriffe, Zugriffsmöglichkeiten, Marktkapitalisierungs- und Volumendaten, Grad der Dezentralisierung sowie Verteilungs- und Versorgungskonzentration.
Charles Hayter, Geschäftsführer von Cryptocompare, sagte:
„Tägliche, institutionelle und Kleinanleger äußern den Wunsch in Anlageprodukte und -instrumente zu investieren und zu entwickeln, die auf Krypto-Anlagen basieren. Der Schlüssel dafür ist die Nachfrage nach einer einzigen, unabhängigen und vertrauenswürdigen Taxonomie, die Transparenz, Vertrauen und Beständigkeit bietet.“
Nur 16 % aller Kryptowährungen sind wirklich dezentral
In dem Abschnitt, der sich um die Zentralisierung dreht, wird beschrieben, wie Behörden ihre Entscheidung, ob eine Anlage zentral geführt wird und es sich bei ihr so um ein Wertpapier handelt, treffen könnten. Eines der wichtigsten Merkmale sei, dass dezentrale und quelloffene Projekte nicht von einer zentralen Quelle in den Umlauf gebracht und kontrolliert werden. Mit dieser Definition hat das Team daraufhin untersucht, ob Krypto-Anlagen zentral oder dezentral sind.
Dabei kam heraus, dass nur 16 % aller Krypto-Anlagen wirklich dezentral geführt werden. Dagegen werden 55 % von einer zentralen Einheit geleitet, während sich weitere 30 % in eine Zwischenkategorie befinden. Bei „Zahlungstoken“, die von den Experten als Anlagen definiert wurden, die dafür gedacht sind, als Zahlungsmittel zu dienen oder einen Werttausch zu bieten, sehen die Zahlen ein wenig besser aus. In dieser Kategorie sind immerhin 37 % der Untersuchung zufolge dezentral.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.