Als es im letzten Jahr einen regelrechten Ansturm auf Kryptowährung gab, waren viele Börsen diesem Andrang nicht gewachsen und mussten Neuregistrierungen kurzzeitig einstellen. Damals war es nicht ungewöhnlich, dass Händler ihre bestehenden Bitcoin-Accounts für Neukunden anboten. Ein neuer Fall aus Japan zeigt jedoch, dass dieser Verkauf von Konten nicht so rechtmäßig ist, wie er zunächst schien.
Chinesischer Geschäftsmann in Tokio festgenommen
Wie die japanische Polizei am Dienstag bekannt gab, kam es zu einer Festnahme eines chinesischen Geschäftsmannes. Dieser hatte Bitcoin-Accounts, die er bei verschiedenen Krypto-Börsen eröffnet hatte, an eine Gruppe Straftäter verkauft. Bei dem Mann handelt es sich Medienberichten zufolge um den Chinesen Lin Xiaolin. Xiaolin ist ein dreißigjähriger Geschäftsmann, der in der japanischen Hauptstadt Tokio arbeitet.
Chinesische Medien berichteten, dass der Mann bereits am 15. März gefasst wurde. Ihm wird vorgeworfen, Bitcoin-Accounts bei Börsen in Tokio unter der Adresse eines chinesischen Servers mit dem Namen eines Vietnamesen eröffnet zu haben. Bis jetzt weist er alle Vorwürfe zurück.
Direkt nachdem er die Accounts freischaltete, verkaufte er sie an eine Gruppe Straftäter für einen Preis von umgerechnet unter 1000 Euro pro Konto. Insgesamt soll er sechs verschiedene Accounts eröffnet haben. Nach Angaben der Polizei in Tokio wurden bis jetzt drei dieser Konten für Straftaten verwendet.
Verbindung zu Vietnam
Die Polizei vermutet, dass die Kriminellen Kryptowährungen von einer weiteren Partei auf die Konten, die sie von Xiaolin erhalten haben, überwiesen haben. Dies sei nach japanischen Recht nicht zulässig. Außerdem gehen die Ermittler davon aus, dass Xiaolin weitere „Mittel“, an die Verbrecher übertragen haben könnte.
Für die Eröffnung der Accounts nutze Xiaolin die Identität eines Vietnamesen. Diesen hatte er zuvor in seinem Heimatland kennengelernt und danach auf Facebook kontaktiert. Dort bot er ihm über 200 Euro für seinen Namen, sein Geburtsdatum und weitere Informationen, die er für sein Vorhaben gebrauchen konnte. Diese Daten nutze er im Juli des letzten Jahres, um Accounts bei verschiedenen Krypto-Börsen zu eröffnen. Zwar wurde der Vietnamese im Februar von der Polizei gefasst, jedoch entschied sich die Staatsanwaltschaft zunächst gegen ein Gerichtsverfahren.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.